Montag, 27. März 2006

Kunden muessen arschloecher sein, kontakter psychopathen

An dieser Stelle möchten wir nun die Berufsbilder einer Werbeagentur näher erläutern. Und zwar nicht so wie im lustigen Heft BIWAK (eine Broschüre der GWA, die versucht ziellose, junge Menschen für die Werbung zu begeistern. In diesem Heft werden dann gerne mal die Skills aufgelistet, die man so für den harten Werbealltag mitbringen muss. Nichts von dem ist wahr.
Kontakter, sind Menschen, die von Haus eine prima mentale und körperliche Verfassung mitbringen und mit einer gehörigen Portion Masochismus ausgestattet sind, sie sind schmerzfrei, psychoanalytisch talentiert, fantastische Lügner und wie alle Werber, die mit mehr als 2 gramm grips versehen worden: die größten Zyniker.
Der Kontakter hat es nämlich nicht nur mit seinen kreativen zu tun - er kümmert sich wie ein Hirte ein in selbstmitleid getauchte schafsherde-, er hat nicht nur mit controllern und gfs zu tun -
die ab und an auch noch mal darauf hinweisen, dass an aller erster stelle alles irgendwie profit generieren soll, zu guter letzt wären da auch noch die kunden.
mal ehrlich: kunden sind arschlöcher, aber sie verhalten sich absolut richtig. es gibt doch nichts schöneres als einen persönlichen werbegehilfen zu haben, der einem jeden wunsch erfüllt. zu jeder tages- und nachtzeit auf dem handy erreichbar ist... nicht um lebenswichtige dinge zu besprechen, nein, einfach um noch mal schnell was loszuwerden, was man sich gerade nicht mehr merken mag. die menschgewordene diktiermaschine! toll. und hat man den kontakter einmal soweit, dass er seine kreativen zu unnötiger wochendarbeit animiert hat, dann animiert man ihn beim nächsten mal gleich 2 teams fürs wochenende zu verpflichten. kontakter werden geradezu parasitär genutzt. von kreativen, kunden und chefs. der kontakter ist der natütliche wirt für die parasitären chefs, kreativen und kunden und dafür wird er bezahlt-
wie er das erträgt? gar nicht. oder er gehört zu den triple A-menschen: konzerte niemals in der menge mit unterentwicklten geschlechtsteilen im rücken und achselhöhlen im gesicht, sondern schön bei den ton- und lichtmenschen. die lieblingspizzeria erkennt den pizzawunsch an der mundwinkelkrümmung. und die lieblingsbar passt die getränkekarte an das favorisierte bier und den lieblingschampagner an.
da holt er sich seine zuneigung zurück. in einer stadt, in der sowieso dienstleistung so klein geschrieben wird, dass man selbst als mensch ohne sehbehinderung eine lupe braucht.
und ums mit dem großen sven regener zu sagen: erst wenn alles scheißegal ist, macht das leben wieder spaß... (lieber kunde) sag bescheid, wenn du mich liebst!

Montag, 27. März 2006

Strassenkrampf

Sitzen Sie auch manchmal vor dem Rechner und raufen sich die Haare? Halten das Briefing in Ihren Händen für eine persönliche Beleidigung? Oder sind an dem Punkt, dass Sie denken, GUERILLA hat der sXXXXß Kunde doch gar nicht verdient? Das geht mit deren Produkten doch gar nich!?!

Dann empfehle ich das hier:

Die sprechen zwar ne komische Sprache. Sind aber eine der besten Sammlungen für bessere Werbung.

Und immer wieder ein echter Ansporn ist das hier.

Dann hört es aber auch schon auf. Alles, was sich Guerilla nennt, nur sie weil kein Geld für ne anständige Kampagne in die Hand bekommen, erregt eher Mitleid und wird künftig wo anders abgelegt.

Aber es gibt auch Menschen, die verbreiten Botschaften, ohne dafür Geld zu bekommen. Das ist nicht immer gut. Aber immer öfter interessant.

Und wir vom WEISSEN WERBER RING empfehlen allen Opfern unseren Klienten eh jeden Tag eine halbe stunde Realität. (Leider kein Witz)

AnnoyDestroyCrime

(by werbenundverlaufen - ich stell das blos mal an die richtige stelle)
das schönste an der werbebranche ist immer noch das unglaubliche maß an selbstbewusstsein. am wochenende wieder live beim adc zu sehen. da waren die grauhaarigen, verbalerotisch-funktionierenden cds aus frankfurt, die ihren praktikantinnen ne 150 eur karten spendiert haben, damit sie sie mal nach dem 8ten vodkacranberry anfassen dürfen, die ewigen junior-kreativen mit langen haaren, dreitagebart, schwarzem hemd und jeans - fühlen sich als die rebellen in der branche und ertragen sich selbst vermutlich nur mit ner dauerdosis koks.., alte haasen wie der fotograf dietmar henneka, die das einfach nur aus der ferne beobachten können (irgendwie dazugehören, aber hoffentlich drüberstehen), schlechtgekleidete kontakterinnen (hallhuber war noch NIE mode)... und dann wird erstmal sich selbst gefeiert. lustig: man ist teil der branche, kommt aus berlin, geht ins tempodrom und fühlt sich komplett fremd. warum findet der adc eigentlich überhaupt in berlin statt (fühlt sich an wie ein wanderzoo - nur dass sich die zootiere immer selbst anschauen und niemand von außerhalb zuschaut)? und extrem auffällig: alle waren seltsam verkrampft und angespannt. man fühlte sich immer entweder wie vor dem mainact eines konzerts oder wie nach einem konzert. katerstimmung. schlechtgekleidet, schlechtgelaunt, schlechtfeiernd. dann bekommt man von der vorsitzenden der jugendorganisation einer partei attestiert, dass hier doch alle gutaussehend sein und dass es eine tolle party sei, naja nur schade, dass keiner tanzen würde...
naja, vielleicht sind wir aber nur verwöhnt und mussten lange nicht mehr auf politikawards schlechten wein trinken. mit laurenz mayer und co. zu feiern mag wirklich schlimmer sein!!!
jajaja! der adc ist wichtig, allein dass die maschine weiterläuft, werber nie auf den gedanken kommen, es sei sinnlos, was sie da tun. some paid 150 eur to drink rotkäppchen! hach!
PS: die besten randfiguren bleiben wohl die fotografen dieser stadt, die den abend dann doch nett gemacht haben

Studieren verdirbt den Charakter und Metzgermeister sind nicht die besseren Texter

Irgendwann verbreitete sich im schönen wunderwerbeland die langeweile und agenturchefs fingen an, ihre mit arbeiter nach ungewöhnlichen profilen zusammenzucasten (das lag auch daran, dass die chefs selbst eine vermurkste vergangenheit hatten aber vielviel glück und der manche auch talent hatte, in den meisten fällen aber daran, dass quereinsteiger meist für sehr wenig geld arbeiten, was für chefs eigentlich immer ganz klasse ist). auf einmal wurden die gewinnerinnen von heidi klums germanys next topmodel kontakterinnen, metzgermeister, die pfiffige wurstannoncen schrieben, zu textern rekrutiert, volkshochschulfotografielehrer zu gefeierten ADs. Mag sein, dass das in dem ein oder anderen fall auch recht fein verlaufen ist und der ein oder andere quereinsteiger seine berufung gefunden hat. aber mal ehrlich:bitte stoppt diesen quereinsteigerhype! keine langzeitstudenten mehr, bitte! vwl-studenten können allenfalls xls-tabellen bauen, aber das ist doch kein beruf!!
halbkünstler aus dem neuen europa sind keine ads. ads keine halbkünstler aus dem neuen europa.
wo gibt es eigentlich noch die ganz normalen menschen in dieser branche, die nicht aus dem ganzen menschengulasch rausgecastet wurden, mit offizierskarriere oder stasivergangenheit oder schlicht keine chance bei lee-strasberg hatten?
ich fürchte mich auch vor den langzeitstudenten, die an den hdk/udks dieser welt jeden tag von illusionsgeschwängerten nichtsnutzen vermittelt bekommen, dass sie die größten sind und um gotteswillenniemals ein fax- oder kopiergerät zulange ansehen sollen. das verderbe strategisches, kreatives oder wahlweise kreativstrategisches potenzial.
liebe agenturchefs: agenturen sind kein soziologisches versuchsprojekt! es genügt, die verabscheute zielgruppe zu kennen, man muss nicht mit ihr zusammenarbeiten!
ich will nie wieder ernstgemeinten gesprächen unter mitarbeiterinnen über tofifee und deichmannschuhen lauschen. bitte macht es doch so wie es der gute siemes rät: immer schön öpnv nutzen, um zu wissen wie die außenwelt tickt. das genügt! wirklich.

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