Fuer Werbeeinsteiger

Mittwoch, 30. August 2006

Wir sind nicht allein!

Ein neuer Bereich der medizinalen Werbeberufe wurde soeben vom note-blog entdeckt. Wenn Sie unsere Branche lieben aber einfach noch keine Position gefunden haben, die wirklich zu Ihnen passt, wenn Sie immmer noch nicht so glücklich strahlen sollten, wie Werbeleute in Ihrer Vorstellung es die ganze Zeit tun, dann werden Sie doch WERBECHIRURG

Wir sehen uns im Hörsaal!

MfG
doctor_best

Sonntag, 30. Juli 2006

Unser neues Vorzimmer...

...ist die Küche.

Bitte nehmen Sie sich was zu lesen, sie werden bald bedient. Noch ein zwei Monate und sie sind Stammgast bei uns,

MfG

doctor_best

Mittwoch, 14. Juni 2006

"Lass uns das mal auf Deinem Monitor anschauen"

In der Liste "Sätze, die den AD Richtung Fenster (8.Stock) treiben" steht dieser ganz oben. Denn auch Sie, meine hochverehrten Patienten wissen, was nun folgt:
"Mach mal das Logo Größer". "So, jetzt den Claim. Noch ein Stückchen. Gut." "Die Headline ... muss das die Schrift sein?" "Geht nich n bisserl was deutlicheres?" "Jaaaaa 'Helvetica Neue Black Condensed' das is doch mal ne Schrift." "Schau lieber Arti, das kann man dann auch noch von der anderen Straßenseite aus lesen." (Nicht schlecht für ne EdCard, nicht schlecht). Gefogt vielleicht noch von einem der großen CD-Fanale "Und wofür ist überhaupt das Bild da?!?" oder "war Eure Idee nicht eine ganz andere? Viel näher dran an der die ich da vor 4 schon mal hatte!"
Schwamm drüber. So schlecht geht es ADs gar nicht. Stellt Euch mal vor Ihr seid Photoshop. Den fragt ja nun gar niemand ob er die Scheiße machen möchte. ABER AUCH ER IST NICHT ALLEIN.

MfG
doctor_best

Dienstag, 6. Juni 2006

Gefahren für Werber - Kapiel II: Urlaub

Oft unterschätzt wird die zerstörische Kraft eines Urlaubs. Kaum hat der Agenturmitarbeiter seinen Lebensrhythmus mit dem Puls der Agentur synchronisiert, schon schreit der Controller "Du hast vom letzten Jahr noch 30 Tage übrig - nimm endlich Urlaub!". Und schwupps - alles kaputt. Der Werber merkt, dass er mit seinen Freunden wenig gemein hat. Entweder sind diese Studenten und waren erst 3 Monate auf Gomera. Oder sie sind Medienmenschen und kriegen halt keinen Urlaub. Also: Was machen, wenn der Chef einen befristet vor die Tür setzt?

Lösung a) Cluburlaub
Da kann man tolle neue Menschen kennenlernen, hat überhaupt keinen Stress, jede Menge Spaß und sieht nur die schönen Seiten des Gastlandes.
Leider lernt man aber eher die Leute kennen, die man sonst nur aus Briefing kennt. Und mal Hand aufs Designer-Shirt, wer will schon zur Zielgruppe gehören? Wir haben ein typisch deutsches Durchschnitts-Wohnzimmer in der Agentur, mehr wollen wir vom Leben des Konsumviehs doch gar nicht wissen! Vom Gastgeberland ganz zu schweigen.

Lösung b) Heimurlaub
Das ist toll, preiswert und man lernt nach 3 Jahren Durcharbeiten auch mal das direkte Umfeld der eigenen Wohnung kennen. Aber hier lauert die größte Gefahr: Der Werber erkennt, ES GIBT EIN LEBEN DA DRAUSSEN. Und schon ist man auf direktem Weg ins
schwarze Loch
, fragt sich "wozu der ganze Stress" und beginnt über eine Künstlerkarriere nachzudenken. Das ist nicht nur häßlich für die Mitmenschen sondern auch für die Karriereplanung. Und daher insgesamt verwerflich.

Absoluter WEISSER WERBER RING - Urlaubstipp Nummer Eins und für immer:
c) Schwarzarbeit im Urlaub
Das Fitnessstudio um die Ecke, der Bäcker vom Alex, der Blumenladen unter der Brücke, sie alle brauchen nagelerprobte Gold-Kreation. Und hey lieber Werber, das machst du doch gerne, das macht dich glücklich. Mach, was dich befreit, mach im Urlaub: WERBUNG! es hilft.

MfG
doctor_best

Dienstag, 16. Mai 2006

CDs, ab in die Bastelstuben!

Kreativdirektoren sind die Greise in Agenturen. Sie haben ihre besten Jahre hinter sich und müssen von jungem, fidelen Mitarbeitern durchgezogen werden.
Das heißt: Sie werden für ihre Erfahrung bezahlt bzw. für das, an was sie sich noch erinnern mögen und was sie als Erfahrung vorgeben, die jungen, unterbezahlten Kräfte erwirtschaften mit vollem Einsatz ihr Gehalt.

Kein Mensch wusste damals, dass Werber auch altern können. Mit dem Alter verschwinden die Ideen. Denn ja: Jeder Werber hat nur ein sehr begrenztes Ideenarsenal, genauso wie Samen- oder Eizellen. Ist dieses aufgebraucht, kann er in Rente gehen oder darf noch als inhaltlich-dekoratives Element die Agentur schmücken. Das bedeutet nur, dass man ihn ab und an aus Mitleid zu Rate zieht oder einfach um noch ein paar nette Anekdoten von früher zu hören.

Alles in allem machen CDs einfach nichts, man braucht sie tatsächlich noch weniger als Strategen. Sie füllen leere Agenturarbeitssessel, saugen den Jungen die Luft zum atmen weg, verbringen viel zu viel Zeit mit viel zu viel Tagespresse auf der Agenturtoilette und zerstören in der Regel mindestens eine gute Idee pro Kampagne.
Das liegt daran, dass sie nur mit einem Bruchteil der Rahmenbedingungen vertraut sind und sich ad hoc in Kreativprozesse einschalten. Sie leiden an enormen Konzentrationsstörungen, verstehen nichts, vergessen, verwirren.

CDs können eigentlich nur zwei Wege gehen:
Entweder sie sind bereits selbstständig/sind in der GF angelangt und haben zusätzlich noch administrative und finanzielle Verantwortung. Äußerst geschickt: denn das lenkt von ihrer voranschreitenden kreativen Impotenz ab!

Oder sie haben das Pech immer noch ein läppisches Angestelltendasein zu fristen.
Das ist unerträglich. CDs sind ja nicht ganz stupide und spüren ihre kreative Impotenz. Sie suchen sich Hobbys wie Fenstermalerei, Rhönradfahren oder Fimo um noch noch etwas in Übung zu bleiben. Gut so.
Hoch leben die Bastelläden: Auf euch wartet eine rosige Zukunft!

Montag, 15. Mai 2006

Chefs sind deine Eltern und Eltern deine Chefs

Mit Chefs durchläuft man dasselbe Dilemma wie mit den eigenen Eltern. Je älter man wird, desto mehr werden einem die Fehler der Eltern bewusst und man fängt an sich zu distanzieren.
Sie verhalten sich auffallend komisch, man beginnt sich zu schämen. Sie entwickeln einen ungesunden Hang zu infantilem Verhalten. Bemitleidenswert.

Ja manchmal fragt man sich, wie so ein perfektes Wesen wie man selbst entstehen konnte, wenn die Eltern doch zeitweise ein Total-Error sind.
Man fragt sich im Umkehrschluss genauso, wie Kunden Topkreation kaufen wenn sie von älterlichen Postpubertären im helllila Hemdchen angepriesen wird.

Fängt man neu in einer Agentur an, versucht man seinen Vorgesetzten mit gesundem Menschenverstand und der natürlichen Untergebenheitshaltung entgegenzutreten. Eigentlich gänzlich unbelastet und frei.
Meist kursiert ein Mythos über den Chef, dem er seinen Job zu verdanken hat. Er war zum Beispiel an legendären VW-Kampagnen als Supercreative-Head beteiligt. Komisch nur, dass es mittlerweile 300 Werber in seinem Alter gibt, die dasselbe behaupten. Gar nicht komisch, immer wieder die alten Stories von damals zu hören.

Eine Probezeit später wird einem bewusst, dass das alles nur Glück und Zufall war: Die Person, die über dich und deine professionelle Zukunft richtet, hat ihren Job dank monarchischer Erbreihenfolge von Einzellern gewonnen.

Manchmal passieren dann solche Dinge:

- "Wir pitchen ja diese Woche um BMW, das Bayerische Motorsägen Werk."
Ähm, ok, Motorsaw.
Wunderbar Chef, du hast vielleicht am Wochenende einen Barolo zu viel getrunken, aber bitte sage das dann nicht in der Präsentation.
Wir kennen von unseren Eltern dann Geschichten wie diese: "Kind, ich habe eine ganz leckere Schoko von Milkana." Kind: "Pfui von dem Frischkäsefabrikanten?" "Nein, Kind, Milkana ist einer der bekanntesten Schokoladenhersteller. Bist du weltfremd!"

- Manchmal haben sie oktopusgroße Knutschflecken nach ihrem Thailand-Urlaub und erzählen, dass sei ein Überbleibsel eines allergischen Schocks auf Native-Food.
Chefs sind geradezu aggressiv-naiv in ihrer Vorstellung, dass ihre Angestellten diesem Lügenmärchen glauben schenken. Ähnlich war das ja bei unseren Eltern als sie uns den Eierlikör zuviel als Altersmigräne erklären möchten wobei wir Kinden schon den 63igsten Rausch hinter uns haben und man endlich mal offen sprechen könnte.

- Manchmal fahren sie Auto als hätten sie ihren Führerschein bei Tante Ursel in der Boxautobude in Castrop-Rauxel neben dem Zuckerwattenwettessen und der Rosenschiessbudenmeisterschaft gewonnen. Bordsteine, Mülleimer Pommesbuden werden niedergerollt und nebenher wird noch die Präsentation umgestellt. Bei unseren Eltern ists genauso: Doch die Präsentation ist das Kreuzworträstel oder der Einkaufzettel.

- Enorme Ähnlichkeiten sind auch immer wieder bei der Kleidungswahl festzustellen. Rümpft der durchschnittlich-modeaffine Mitarbeiter bei dem esoterisch-orangefarbenen Hemdchen irritiert die Nase und führt sich prophylaktisch schon mal 3 Liter Augentropfen pro Auge ein, wird einem vom Gegenüber beteuert. "Mensch, das trägt man jetzt so. Du hast ja gar keine Ahnung."

- Die absolute Ähnlichkeitsverdichtung mussten wir in Personalgesprächen feststellen: "Matthias, du machst einen guten Job. Du arbeitest mehr und besser als Kollege Hartmut, der ja älter ist. Aber du verdienst doch bereits recht gut. Als ich so jung war wie du habe ich nicht annährend so viel verdient wie du. Was erwartest du denn? Du hast ja auch deine Ausbildung/dein Tiermedizinstudium/deine Telekollegnutzung abgebrochen. Ich weiß wirklich nicht was du willst."

Was lernen wir aus all dem? Wir müssen mit unseren Chefs genauso behutsam umgehen wie mit unseren alternden Eltern. Irgendwann werden wir unseren Chefs aus der W&V und Wallpaper vorlesen müssen, damit sie unsere Kreativerzeugnisse verstehen.
Aber unsere Chefs werden niemals an Altersdemenz leiden.
Zu schön wäre der Gedanke man könnte sich jeden Tag neu vorstellen, jeden Tag eine neue Position und all die von uns gemobbten Kollegen wären vergessen.

Dienstag, 25. April 2006

Inside-out, das kleine Agentur-Maki

Um Einsteigern in die Medienwelt die ersten Schritte im unüberschaubaren Sumpf deutscher Kommunikationsprofis zu vereinfachen, beginnt der WEISSE WERBER RING mit diesem Artikel eine umfassende Enzyklopädie über die unbekannten Welten zwischen Selbst- und Fremdbild bekannter Werbeagenturen. Damit es aber nicht zu einfach wird – und weil es sich hierbei ja um Werbeagenturen handelt – zeigen wir an dieser Stelle lieber, wie Reklamewerke von außen erscheinen und von innen sind.

Die Liste erhebt selbstredend Anspruch auf gottgleiche Absolutheit und wird fortlaufend von Ihnen, liebe Leser, in den Kommentaren weitergeführt. Sie basiert auf meinen täglichen Erfahrungen mit dem Maleur Medienschaffender und entbehrt absichtlich jeden Erklärungsversuchs.

Jung von Matt
Von außen: Morgen-Brunch der kreativsten Menschen Deutschlands
Von Innen: Colonia Dignidad gibt’s nicht mehr, also Scientology

TBWA
Von außen: David Beckham der Werbewelt
Von Innen: Kreativtagebau mit Maggi Thatcher

Zum goldenen Hirschen
Von außen: Che Guevara
Von innen: Finanzamt Böblingen

Scholz 'n' Friends
Von außen: Queen Mary II (das Schiff natürlich) kopulierend mit einem Speedboot
Von innen: Eine Zeitungsanzeige, die ausreicht um gefühlte 15 Jahre in Folge beim ADC seinen Renovierungsbedarf abzuholen

Springer und Jacoby
Von aussen: die Titanic, davor
Von innen: die Titanic, danach

Serviceplan:
Von außen: Kruppstahl
Von innen: Serviceplan

FCB
Von außen: wer?
Von innen: was?

Mittwoch, 12. April 2006

Gefahren für Werber, Kapitel I - Neid

Jahrelang hat man sich hochgearbeitet, zwölf Praktika absolviert, mit dem Dozenten geschlafen, den Chef abends begleitet, alle zwei Jahre die Agentur gewechselt, mit dem Typ vom ADC geschlafen, den Chef abends begleitet, endlich einen Platz im internationalen Network bekommen. Und dann das:

deathpod2
(Künstler unbekannt, Material original iPod-Plakat, Farbe)

Nicht nur, dass man als hochbezahlte Ausnahmekreative die iPod-Kampagne aus USA importieren muss. Was sich dann bei der ersten Plakatserie in etwa so angehört haben dürfte: "Hey Texter! Was schreiben wir statt "10.000 songs" auf das deutsche Plakat?!?". Nein, da kommen irgendwelche Friedrichshainer Möchtegernghettokidrevoluzzer auf die Idee mit ein bisschen Schablone und Farbe aus der Dose dein Plakat zu verunstalten. Und das schlimmste: Damit die Menge deine Taten bestaunen konnte wurde richtig viel Geld in Druckereien und Klebeleute investiert. Und diese beschmierten Motive – die Leute da draussen LIEBEN sie, sie zeigen sie von sich aus anderen. Freiwillig. Massenhaft. Als einer der ersten zum Beispiel er hier.

Dieser Fall dokumentiert anhand einer international für ihre Innovationskraft gerühmten Kampagne, dass Werbung in jedem Fall nur zu Neid, Minderwertigkeitsgefühlen und Doctor Best führt.

Dieser Klassiker zeigt das Gegenteil :

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Mittwoch, 12. April 2006

AD steht für Anno dazumal oder warum die AD-Karriere Sodoku deluxe, ein absolutes Rätsel, ist...

Art Direktoren sind ganz besondere Agenturerscheinungen. Sie sind die Laura Ashleys unter ihren Kollegen: bieder, uninspirierend, einfach von gestern.
Es ist unbegreiflich, wie sie zu ihrem Job gekommen sind, kann man sie sich doch kaum im normalen Leben vorstellen: wie sie zu Arbeit finden, wie sie es schaffen ihren Kühlschrank zu füllen, den Wehr/Zivildienst unkastriert überstanden zu haben. Sie befinden sich karrieremäßig in einem schwarzen Loch zwischen Junior-ADs/Grafikern und CDs.
Kleiner Exkurs: Junior-ADs und Grafiker machen den eigentlichen Job ihrer Chefs, den ADs, wobei sich ADs mit den Früchten der Arbeit schmücken, die ihnen nach wenigen Nanosekunden von den CDs geklaut werden. Der Unterschied zwischen Junior-ADs und Grafikern besteht schlicht darin, dass Junior-ADs nachgesagt wird, sie seien kreativer aber sympathisch-chaotisch, nicht so genau in der Umsetzung ihrer Arbeit. Grafikern sagt man zwar Verlässichkeit, aber Ideenlosigkeit nach. Eigentlich sind Grafiker aber die wirklichen Gestaltungsheroen. Die Früchte ihrer Arbeit werden ihnen aber wiederum von den Juinor-ADs geklaut.
ADs sind sehr eindimensional. Oft haben sie nur ein Gestaltungsvorbild aus dem letzten Jahrtausend. Beispielsweise Anton Stankowski. Nichts gegen Anton Stankowski, er dient nur als Platzhalter. Aber eben dieses Vorbild wird auf Schokoriegel-, Damenhygieneartikel- oder Universalschraubschlüsselkampagne gnadenlos durchkopiert. Es versteht sich von selbt, dass der AD nur Bücher seines Vorbilds im Bo-Concept-Bücherschrank hat - bei großherzigeren Chefs und Gehaltszugeständnissen auch darf dieser auch von Interlübke sein.
Würde man einen AD nach lebenden Vorbildern in den Bereichen Fotografie und Film interviewen, würde er mit Helmut Newton und Billy Wilder kommen. Keine Frage, große Männer, aber lieber AD, die sind doch schon tot, würde man sagen und man würde Donauwellenstirnrunzeln gepaart mit einem sonoren "Ähh-hmmm" ernten.
All das belegt, dass von ADs niemals die zündenen Kampagenideen ausgehen. ADs sind die schlechtgekleidesten Menschen in Werbeagenturen. Sie beschränken ihren Kleiderschrank auf eine bis maximal zwei Farben, treten so friedlich unifarben auf, dass man sie oftmals mit dem Besprechungstisch verwechselt. Auch kommunikativ sind sie absolute Nieten. Gibt man ihnen die Chance einen Entwurf mündlich zu verargumentieren, geht selbst der letzte Respekt verloren.
Style, Trends, Kunst, Magazine, Mode, Musik: Kontakter, Texter, Junioren, Produktioner, selbst Buchhaltung, Sekretariat und Personalabteilung sind da leider weiter vorne. Ein Vorteil bleibt, man wird den AD nie in der Freizeit auftreffen.
Hobbies besitzt er keine. Weshalb er auch keine Freunde in und außerhalb der Agentur hat. Weil er im Alltag stets scheitert, fragt er oft seine Kollegen in allen Lebenslagen um Rat. Die Antworten sind stets verhöhnend.
Art Direktor, ne Art Direktor, auch ich möchte mich des ollen Kalauers bedienen. Er hat nämlich wirklich 1 Aufgabe, ne Art direktive Aufgabe: er ist den ganzen Tag damit beschäftigt, die anfallenden grafischen Aufgaben an seine Untergebenen zu delegieren.
Doch ich fordere nun ein Ende dieses trostlosen, uninspierenden Daseins. Der Art Direktor muss seinen Aufgabenbereich ab sofort diversifizieren!
Erste Schritte in ein neues Leben könnten die Pflege der Hausbiblothek, die Auffüllung des Süssigkeiten- und Damenhygieneartikelautomatens auf dem Damenklo oder das farbige Ausmalen des Grundrisses der Agenturräume sein. Weitere Ideen sind gerne willkommen. Wir vom Weißen Werber Ring helfen ADs aus ihrem Dilemma!

Produktioner: das natürliche Abführmittel der Kreativen

Produktioner haben einen besonders schweren Stand in Agenturen: Sie müssen es mit realitätsfernen Kreativen und notorisch lügenden Kontaktern auf sich nehmen (Kreative und Kontakter können diese Verhaltensweisen ab und an auch tauschen). Sie die meistgehassten Menschen in Agenturen, denn:
Sie machen ihrem postpubertären Waldorfkindergarten (den Kreativen) täglich aufs Neue klar, dass Agenturen keine Künstler- oder Studienabrechertagesstätte sind, sondern dass da draußen das harte Leben tobt und die selten kreative Ware raus aus dem Rechner, rein ins Leben muss: CMYK, Nutzen, Nuten, Perforieren, Pantone und HKS - nur Auszüge aus ihrem Vokabular, mit dem sie ihren Kollegen Tränen in die Augen treiben.
Produktioner sind Kommunikationsgenies: Sie können neben den gängigen 8 Fremdsprachen auch noch die sehr schwer erlernbaren AD- und CD-Sprachen. Diese zeichnen sich aus durch: die falsche Verwendung von Umlauten aus (ein Tückelchen nach linksöben) oder gar ganz eigene Wortschöpfungen, deren rationale Herleitung nicht möglich ist.
Im Umgang mit Kontaktern gehts ihnen nicht besser, denn sie sind
a) entweder in einer strategisch-orientierten Agentur geladet. Die Kundenberater signalisieren eindeutiges Desinteresse an diesem profanen Druckersprachenschischi und rümpfen angewidert die Nase, wenn eine projektrelevante Unterhaltung mit dem Produktioner ansteht. Tatsächlich hat der Kontakter von nichts eine Ahnung, weil er direkt nach dem Studium eine Senior-Stelle ergoogelt hat. Der Kontakter in dieser Art Agentur ist eigentlich nichts anderes als der bereits beschriebene Stratege. Nur: Sein Unwissen überspielt er mit Arroganz und lässt den Produktioner gerne mal auflaufen oder denunziert ihn. Wie er das schafft? Das ist selbst für die Heinz Sielmanns unter den Agenturbeobachtern noch nicht klar nachzuvollziehen. Man vermutet, dass das auflaufen lassen und denunzieren von Kollegen 2 seiner 3 Kontakter-Skills sind. Nummer 3: das hektische, gestresste Rennen durch die Agenturräume unterstrichen durch ein striktes Ablehnen jeglicher Kommunikation durch eindeutige Handbewegungen.
b) oder in einer Kreativagentur geladet. Auch hier gilt: Beileid! Denn der Kontakter hat von überhaupt nichts Ahnung (nicht mal von den in a) beschriebenen 3 Skills). Dieses Unwissen wird von einer Agenturskönigsdisziplin gekrönt: Angst. Angst vor dem Kunden, den Kollegen, dem Produktioner, dem Projekt, dem Ergebnis, der eigenen Sexualiät, den giftigen Dämpfen aus dem Farbdrucker. All diese Formen der Angst muss der Produktioner auf sich nehmen und das beste daraus machen: das Projekt heil in den sicheren Hafen schippern.
Aber Vorsicht, diese Kontakter wären auch in anderen Jobs Versager. Sie wären genauso schlechte Taxifahrer, Fleischer oder Immobilienmakler. Meist sind sie ihrem heutigen Chef auf irgendeiner Party betrunken auf den Schoß gefallen. Möglicherweise bietet die Agenturburg ihnen und der Außenwelt mit dem sicheren Burggraben -dem Produktioner - einen Schutz vor Schlimmerem.
Nur der Produktioner wurde mit Realitätssinn gesegnet!
Während die gesamte weißgekleidete, mit Goldschmuck behangene und sonnengebräunte Crew denkt, sie sei auf dem Traumschiff, weiß der Produktioner bereits, dass es die Titanic ist. Weist der Produktioner die Crew darauf hin, dass das Schiff sinkt, wird die eine Hälfte der Crew in Tränen ausbrechen und paralysiert beim Sinken zuschauen, die andere Hälfte wird grinsen, es nicht glauben wollen und noch mal rasch den Rachen am Bordbüffet mit Lachs und Kaviar vollstopfen.
Bei soviel ungeschminkter, harter Realität im Alltag ist klar, dass der Produktioner in seiner Freizeit einen Gegenpol braucht. Deshalb hier die weltweit einzige und unumstössliche Liste, der Produktioner-Vorlieben und Abneignungen.
Producers hate: Hausmannskost, Fahrradfahrer, Pastellfarben, Campingurlaub, Rucksäcke, Discounter, Ökos
Producers love: delicous Fingerfood, Hummer (das Auto und das Meerestier), Gold, hochwertigen Champagner, Suiten, Balenciagabags, Waffen
Wenn ihr eines Tages auf einen Producer trefft, beglückt ihn mit einer der genannten Kleinigkeiten und er wird euch mit aufs Traumschiff nehmen.

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