Frontberichterstattung

Sonntag, 14. Mai 2006

Das Morgen-Mail-Massaker

Menschen treíben andere Menschen ja gut und gerne in den Wahnsinn. Das füllt meine Praxisräume und diesen Blog. Gegen eine ganz besonders perfide Art, das Agenturtier namens Mensch um den Verstand zu bringen, müssen wir nun aber alle und wirklich beherzt zu Felde ziehen:
Der Rundumschlagartige Weckschrei der Empfangsdame, der alltägliche Kreativterrorismus gelangweilter Sekreterinnen – die werbeweltweit verbreitete Morgen-Mail. Pfui-Teufel!

Der Milchschaum auf dem Latte ist noch jungfräulich, das Agenturobst noch beim Lieferanten, da öffnet der gut motivierte Mitarbeiter sein ProBook und erblickt das:

Mail von: empfang@xxxxx.xx
an: Agentur-Verteiler
Betreff: Guten Morgen!

Hallo Ihr Lieben!
blabla außer Haus, blabla kommt später, blabla hat Urlaub… äh ja und der Lars, der kommt heute nicht. Der hat Eitrigen Darmausfluss.
Schönen Tag noch,
XXXXXXXX

Wollte das jemand wissen? Aber halt. Das ist gar nicht die Frage! "Qui bono?" ist, worum es geht – wie wir Machiavelli-geschulten Intelligenzbolzen ja schon immer wussten. Qui bono? Oder "Wer profitiert davon?" (damit die ohne bayerisches Abi auch mitsprechen können) Wer profitiert davon, dass die Belegschaft morgens schon kotzt? Stecken dahinter Ad-Buster? Kommunisten? Oder die Konkurrenz? Für Tipps wäre übrigens der praxiseigene Mossad dankbar, wir sollten den Jungs ja Provision für jeden in den Wahnsinn getriebenen zahlen.

Anderes Beispiel: selbe Frage - und aktueller Bezug.


Datum: 15. Mai 2006 08:55:02 MESZ
Mail von: empfang@xxxxx.xx
an: Agentur-Verteiler
Betreff: Gutes Mörgelchen!

Guten Montag Ihr Schnukkeleinchen!
ist das nicht wieder ein wunderschöner Tag? Freuen wir uns hier sein zu dürfen! Urlaub haben XXX, XXXXX, XXXXX. Alle anderen sind putzmunter und hüpffidel an diesem sonnigen Morgen hier bei uns!
Schafft was schönes meine Süßen!
Eure XXXXXXX

PS:

Anfang der weitergeleiteten E-Mail:

Von: "XXXXXXX"
Datum: 12. Mai 2006 15:21:02 MESZ
An: empfang@xxxxxxx.xx
Betreff: Kannst Du das mal bitte an alle weiterleiten?

HEY; AM SONNTAG ist MUTTERTAG . Mütter freuen sich gar nicht, wenn man das vergisst! Gelle! Also dran denken: Mama anrufen!

Euer XXXXXXX

Haben Sie gestern was vergessen? Nicht? Schwein gehabt! Aber Hand aufs Herz, wie oft hätten Sie in ihrem Büro "Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! Gestern war Muttertag!?!!?!!?!!?!!" gehört?

Wenn Sie das ehrlich beantworten, merken Sie zwar wie weltfremd ihre Agentur ist, aber dem Rätsel wer was warum es solche Morgenmails überhaupt gibt - dem sind wir immer noch nicht näher gekommen.

Helfen Sie uns! Senden Sie uns weitere Belege für diesen morgendlichen Wahnsinn, erwarten Sie bitte nicht, dass wir uns an die ärztliche Schweigepflicht halten – aber wir sind ganz gut im Anonymisieren. doctor_best@weisserwerberring.de

MfG
doctor_best


PS: "Gelle"? Gehts noch?

Dienstag, 18. April 2006

Das Leid der der Marketinggeprüften vs.das Marketing der Leidgeprüften ....

Immer häufiger geschieht es, dass die Opfer von Marketing, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit bagatellisiert und öffentlich in den Schmutz gezogen werden. Schon mehrfach haben wir vom WEISSEN WERBER RING darauf hingewiesen. Und doch geschieht es immer wieder:

Bild0121

Fragt man sich nur: IN WELCHER KÖRPERÖFFNUNG steckt er denn ?!?

Werbeeinsteigerinnen könnne ein Lied davon singen. Und ich darf mir die neuesten Strophen jeden Tag anhören. Trotzdem glauben die Absender der Botschaft tatsächlich, die Menschheit erwartet nichts sehnlicher als einen Werber in sich zu finden?

Aus meiner Berufserfahrung kann ich darauf schließen, dass das Plakat nur auf eine Weise neue Werber wecken wird.

Wer das nicht versteht, kann sich (genau wie die Ersteller des Plakates) meine mail schon mal merken - Sprechstundenvorreservierungen werden jederzeit entgegengenommen unter doctor_best@weisserwerberring.de

Donnerstag, 30. März 2006

machs dir selber

ihr armen, geschundenen werberlein, ihr könnt doch, wenn ihr wollt. warum aber immer nur für andere?
warum macht ihr sowas nicht mal für Euch selbst? Warum mach ich das eigentlich nicht? Ach ja, ich hab wenigstens die hier gefunden. Und vielleich schließ ich mich ja denen an. Vielleicht hilft aber auch unser kleines Selbsthilfeforum schneller, umfassender, professioneller. Mal schauen. Ihr werdet es spüren.

Montag, 27. März 2006

AnnoyDestroyCrime

(by werbenundverlaufen - ich stell das blos mal an die richtige stelle)
das schönste an der werbebranche ist immer noch das unglaubliche maß an selbstbewusstsein. am wochenende wieder live beim adc zu sehen. da waren die grauhaarigen, verbalerotisch-funktionierenden cds aus frankfurt, die ihren praktikantinnen ne 150 eur karten spendiert haben, damit sie sie mal nach dem 8ten vodkacranberry anfassen dürfen, die ewigen junior-kreativen mit langen haaren, dreitagebart, schwarzem hemd und jeans - fühlen sich als die rebellen in der branche und ertragen sich selbst vermutlich nur mit ner dauerdosis koks.., alte haasen wie der fotograf dietmar henneka, die das einfach nur aus der ferne beobachten können (irgendwie dazugehören, aber hoffentlich drüberstehen), schlechtgekleidete kontakterinnen (hallhuber war noch NIE mode)... und dann wird erstmal sich selbst gefeiert. lustig: man ist teil der branche, kommt aus berlin, geht ins tempodrom und fühlt sich komplett fremd. warum findet der adc eigentlich überhaupt in berlin statt (fühlt sich an wie ein wanderzoo - nur dass sich die zootiere immer selbst anschauen und niemand von außerhalb zuschaut)? und extrem auffällig: alle waren seltsam verkrampft und angespannt. man fühlte sich immer entweder wie vor dem mainact eines konzerts oder wie nach einem konzert. katerstimmung. schlechtgekleidet, schlechtgelaunt, schlechtfeiernd. dann bekommt man von der vorsitzenden der jugendorganisation einer partei attestiert, dass hier doch alle gutaussehend sein und dass es eine tolle party sei, naja nur schade, dass keiner tanzen würde...
naja, vielleicht sind wir aber nur verwöhnt und mussten lange nicht mehr auf politikawards schlechten wein trinken. mit laurenz mayer und co. zu feiern mag wirklich schlimmer sein!!!
jajaja! der adc ist wichtig, allein dass die maschine weiterläuft, werber nie auf den gedanken kommen, es sei sinnlos, was sie da tun. some paid 150 eur to drink rotkäppchen! hach!
PS: die besten randfiguren bleiben wohl die fotografen dieser stadt, die den abend dann doch nett gemacht haben

Studieren verdirbt den Charakter und Metzgermeister sind nicht die besseren Texter

Irgendwann verbreitete sich im schönen wunderwerbeland die langeweile und agenturchefs fingen an, ihre mit arbeiter nach ungewöhnlichen profilen zusammenzucasten (das lag auch daran, dass die chefs selbst eine vermurkste vergangenheit hatten aber vielviel glück und der manche auch talent hatte, in den meisten fällen aber daran, dass quereinsteiger meist für sehr wenig geld arbeiten, was für chefs eigentlich immer ganz klasse ist). auf einmal wurden die gewinnerinnen von heidi klums germanys next topmodel kontakterinnen, metzgermeister, die pfiffige wurstannoncen schrieben, zu textern rekrutiert, volkshochschulfotografielehrer zu gefeierten ADs. Mag sein, dass das in dem ein oder anderen fall auch recht fein verlaufen ist und der ein oder andere quereinsteiger seine berufung gefunden hat. aber mal ehrlich:bitte stoppt diesen quereinsteigerhype! keine langzeitstudenten mehr, bitte! vwl-studenten können allenfalls xls-tabellen bauen, aber das ist doch kein beruf!!
halbkünstler aus dem neuen europa sind keine ads. ads keine halbkünstler aus dem neuen europa.
wo gibt es eigentlich noch die ganz normalen menschen in dieser branche, die nicht aus dem ganzen menschengulasch rausgecastet wurden, mit offizierskarriere oder stasivergangenheit oder schlicht keine chance bei lee-strasberg hatten?
ich fürchte mich auch vor den langzeitstudenten, die an den hdk/udks dieser welt jeden tag von illusionsgeschwängerten nichtsnutzen vermittelt bekommen, dass sie die größten sind und um gotteswillenniemals ein fax- oder kopiergerät zulange ansehen sollen. das verderbe strategisches, kreatives oder wahlweise kreativstrategisches potenzial.
liebe agenturchefs: agenturen sind kein soziologisches versuchsprojekt! es genügt, die verabscheute zielgruppe zu kennen, man muss nicht mit ihr zusammenarbeiten!
ich will nie wieder ernstgemeinten gesprächen unter mitarbeiterinnen über tofifee und deichmannschuhen lauschen. bitte macht es doch so wie es der gute siemes rät: immer schön öpnv nutzen, um zu wissen wie die außenwelt tickt. das genügt! wirklich.

Adclinic - das Einmaleins der neuen Süchte
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