Sucht Nr.4.: Achtung, Explosionsgefahr: Tabletten- meets Sexsucht

Auf eine ganz besondere Werbespezies trafen wir eines Frühjahrs und lernten mit ihr eine seltene, aber durchaus interessante Sucht ausgerechnet auf einem Stressklimax kennen.
Die Dame hatte so eine furchtbare Branchenvergangenheit, dass sie den Tag
nur dank einer täglichen, großzügigen Smartiepackungseinheit Tabletten überstand.
Wir stellten anfangs einen verwässerten Blick und unberechenbare Stimmungsschwankungen fest: es gab nur hysterisches, von fäkalhumorgezeichnetes Dauergekicher oder Tobsuchtsattacken gegenüber Gespenstern.
Sie hörte aus Jambaklingeltönen Witze heraus und sah in Flipcharts feindliche Kollegen. Mit ihrer grenzenlosen Fantasie sahen wir ihre Zukunft vielmehr als Leiterin einer anthroposophischen Kindertagesstätte oder als Grundschullehrerin.
Keinesfalls aber in der Werbung, keinesfalls in der Mitarbeit an unserem Kampagnen, in denen Kreation stets durch einen profunden strategischen Unterbau Restrikitionen erfährt.
Die reine Tablettensucht und ihre Auswirkungen wären für uns noch prima erträglich, wäre da nicht die teuflische Verbindung mit der Sexsucht gewesen.
Diese machte sich in den übersexualisierten Kampagnenideen deutlich, und an ihrem Drang danach gut aussehenden Kollegen wie uns das Leben schwer zu machen.
Nach einander sperrte sie uns in Kämmerlein und startete einen verbalen Bürgerkrieg, nahm uns Sekunden später mit teuflischem Gelächter in den Arm um uns dann Stunden mit Louis Vuitton-Logos den Rücken wundzukratzen.
Als besonders besorgniserregend mussten wir auch die Tatsache einstufen, dass sie Menschen jeden Tag neu kennenlernte. Schön für sie, schwierig für uns. Sie konnte ganze Fotosessions mit einem Fotografen in Kuba absitzen und den selben Fotografen für die nächste Session zwei Wochen später auf Mallorca wieder neu kennenlernen.
Trotz regem Interesse unsererseits an ihrem doch speziellen Verhalten wurde
uns das Leben mit ihr auf Dauer zu anstrengend. Wir selbst verfielen zeitweise gewissen, aber gesünderen Süchten , eine Melange aus Stress und Staunen ließ uns nachts nicht mehr schlafen.
Wir nutzen Auswirkungen ihrer Sucht - die Vergesslichkeit und den Realitätsverlust - und schafften es, die Dame unbemerkt in einer anderen Agentur unterzubringen. Man sagt sich, sie würde neue Kollegen immer noch mit unseren Namen ansprechen und würde nun dank eines Gegenmittels ohne Schlaf durcharbeiten. Ihre Sexsucht hat sie nun aufgrund einer Beziehung mit einem Aktenschrank im Griff. Wir sind erleichtert.
cyankali-sista - 27. Apr, 21:54

>> WO IST DER DEINHARD?! <<

ja. so war es! nichts von alldem musste erstunken oder gar erlogen werden. ein versuch, teile dieser geschichte bei den gängigen kabelsendern als soapdoku unterzubringen wurde von den programmdirektoren als zu weit hergeholft eingestuft und als unrealistisch vom tisch gewischt. pfui. kann das leben ungerecht und zynisch sein. Aber selbst an unseren stets einfühlsamen chefs, die rund um die uhr ein ohr für die probleme ihrer wichtigsten Leistungsträger und Agenturstützen haben, war diese ganze epoche/zeitgeisterscheinung recht unbemerkt vorübergezogen. nun ja, sie sind halt echte klassiker. und so erzählen die grossen erfahrenen kontakter den kleinen staunenden hasenkontaktern diese bedrohliche wahre fabel. nach werbeaesop. Und summen leise: Adieu, adöse! Du piemontkirsche unter den nichtskönnern.... noch heute sind wir jeden morgen froh, dass diese realsatire ein vorläufiges happy-end gefunden hat, für alle, ... nur nicht für den Aktenschrank Ken Bisley. PRAY!

werbenundverlaufen - 28. Apr, 06:14

Nur manchmal, bei KAISERS, beim Griff nach

der Halbfettmargarine oder wenn man von der Binchdrinkingmafia in einer Bar gefangen gehalten wird, kann es passieren, dass man sie wieder trifft. Und dann macht sich seltsame Dankbarkeit breit... dass Freizeit so ein hübsch begrenztes Gut ist.

Lizzy_V4 - 28. Apr, 17:53

oOoOOOooOOOoOoOOoooOO

der weisse Werberring ist wohl eher so eine Art Selbsthilfegruppe,
weniger eine seriöse Praxis.
und jetzt habe ich schon sooOoOo viel von mir erzählt....
OooOojee.

Das dumme Ding fällt auch immer wieder auf die Nase.
Schweigepflicht - jaja.
das kann ja jeder sagen.

Und der Herr Doctor weiss auch keinen Rat,
will nur noch seine Cocktails schlürfen...
der Herr Doctor sein bester Patient.

ajajei...
un desastre _ !
Ja, dumm und dümmer.

Was machen wir denn da?

Tabletten ?
Weisses Pulver ?
schizzo-affektive Psychosen ?

das letzte Ventil, das da noch bleibt.

Rehazentren

Villa auf Malle

naja.
Kopfstand in der Isar, kühlt auch ab
für's erste.


Bis bald
eure F.

– – –

Lizzy_V4 - 28. Apr, 18:32

ach

steht ja auch in grossen Lettern oben drüber:
SELBSTHILFE organ.

naja
Reaktionszeit.

aber gut.
Für'n Novembertag,
war's heute eigentlich ganz schön draussen.

Morgen schnappe ich mir den Tag und lege mich neben mein gelbes Zelt ins grüne Gras.
Überall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein blitzen.

Bis bald eure.

werbenundverlaufen - 29. Apr, 06:45

Ganz genau, Lizzy

Richtig erkannt: Ein Teil der Therapie ist die Selbsthilfe. Ihre Reaktion gleicht der Reaktion der Programmdirektoren bei den Überlegungen diese Story als Soap zu verfilmen. Keiner mochte das glauben. Besonders harte Geschichten müssen in die Welt getragen werden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die Einsendung des hübschen Adclinic-Photos. Es ziert bereits die Praxisräume und heitret unsere Patienten etwas auf. Insbesondere über die Feiertage ist das sehr wichtig.

Lizzy_V4 - 30. Apr, 13:48

Ja, hat es Ihnen ein bisschen gefallen,

die schöne Fotografie?
Schade, dass ich soweit ausgelagert worden bin, damals von der schlauen Architektin, als sie den Trakt vermass. Sonst könnten wir mal so unverbindlich auf dem Gang spazieren gehen.
Naja. Was euer Soapmaterial betrifft, gut die Sender sind überlastet, aber so ein Thema ist ja eine zeitlose Erscheinung. Immer wieder brand aktuell.
Vielleicht dreht ihr erstmal einen 90 Minüter aus dem Stoff.
Dann werden die schon kommen, die von ARTE und 3sat.
Man könnte das Exposé noch etwas ausschmücken zum Ende hin.
So sind ja alle noch ganz gut davon gekommen.
Etwas zu wenig Eskalation für meinen Geschmack.

Habt ihr denn auch eine schöne Sonnenterrasse ?
bei dem Wetter ja immer ganz nett.

Viele Grüße.

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